Helden meiner Jugend – Ein Tag mit TOCOTRONIC 🖤

ein tag im mai auf

Digital Ist Besser -1995
(Rock-O-Tronic)

Ich mag die Tiere nachts im Wald
Wenn sie flüstern, dass es schallt
Ich mag den Weg, ich mag das Ziel
Den Exzess, das Selbstexil

aber hier leben, nein danke (0:37)

Ich weiß nicht wieso ich Euch so hasse
Backgammon-Spieler dieser Stadt
Ich bin alleine und ich weiß es
Und ich find es sogar cool
Und Ihr demonstriert Verbrüderung

freiburg (0:54)

Schall und Wahn
Ich bin euch zugetan
Ich bin in eurer Macht
Ihr habt mich ausgedacht
Schall und Wahn
Ihr schreitet mir voran
Ich bin ein Einzelton
In eurer Division

schall und wahn (2:15)

Vom Glanz des Himmels übermannt
Ein Licht im Dunkel des Verstandes
Ein Fleck Sonne dann und wann
Dringt Durch mich. Ich bin gespannt

der achte ozean (0:30)

Hi freaks look at me
Autogramme vis a vis
Gegenüber eines Raums
Der ein anderer ist
Was wir sehen bedeutet nichts
Der sogenannte Realismus
Fällt nicht weiter ins Gewicht
Dein Gesicht ist eine Welt
Deren Umriss mir gefällt

hi freaks (2:01)

In meinem Zimmer
Unter dem Garten
Fühl ich mich sicher
Ich kann’s euch verraten
Ich schnalle dich um
Nehme dich in die Hände
Und schicke den Sound
Zwischen die Wände

electric guitar

Wir sind hier nicht in Seattle, Dirk
Und werden es auch niemals sein

mit dem hat alles angfangen. viva 2 oder so. 1995. oder so.

Mit 14 hab ich die Hamburger Band Tocotronic das erste Mal gehört. Auf einem deutschen Musiksender mit Wir sind hier nicht in Seattle, Dirk.
1995/96 war jeder Teenager Nirvana-Fan, ämel die, die etwas auf sich hielten oder wenigstens einen grossen Bruder zu beeindrucken hatten.
So natürlich auch ich. Auch wenn ich eigentlich viel lieber The Offspring gehört hab, ich war ein sonniger Teenager. Nirvana hab ich zwei Jahre später dann ein zweites Mal entdeckt. Grad nachdem ich vom sonnigen zum wütenden Teenager geworden bin.

Jedenfalls wusste ich damals natürlich, was es mit diesem Seattle-Titel auf sich hatte und fühlte mich zu dieser Band, Tocotronic, sofort verschwörerisch hingezogen.
Und immer wenn ich ihnen im Laufe der Jahre wiedermal begegnet bin, war es nur schon schön zu wissen, dass sie noch immer da sind. In einfacher, hallender und zauberhaft monotoner Poesie. Tocotronic treffen bis heute einen sweet spot bei mir und sind eine der wenigen Bands bei der ich immer jedes Wort verstehen will.
Beständig und doch im rauschenden Wandel. Wie ich. Wie wir alle vielleicht.

Angeduselt und gedankenverloren sang sie in schiefen Tönen diese Worte, die ich nie mehr vergessen werde: “Es ist schon seltsam und ich komm’ sogar ins Schwitzen / Wie wir beide nebeneinander auf dem Teppichboden sitzen.” In diesem Moment habe ich mich verliebt. Nicht etwa in Charlotte, sondern in die Musik von Tocotronic. Ich fand mich sofort in diesen Liedern wieder.

 

Sven Kabelitz
aus „Manifest einer Jugendbewegung“ auf laut.de
hier gehts zum ganzen Artikel – sehr lesenswert!

 

Es ist ein schöner Tag geworden gestern.
Etwas zähflüssig hat er begonnen aber dann schien die Sonne auf mein Gesicht und ab da wollte ich schweben, Espressi trinken, wandeln, sehen, riechen, erzählen, zuhören. Ein Tag fast ausschliesslich draussen und unter vielen schönen Menschen.
Süsse und erheiternde Sehnsucht, schön warst du da. Schön, bist du immer wieder mal da.

Jenseits des Kanals
War der weite blaue Himmel
Ein verworrenes Geräusch
Wie eine Fahrradklingel
Tönte aus der Ferne in die schwüle Luft hinein
Ich stand allein in meinem Garten
Alles schien erstarrt in einem Warten
Auf die letzten Sommertage dieses Jahres
Und mir war es
Alles andere als fremd

jenseits des kanals (1:26)

Give it a try someday.

Tocotronic sind Arne Zank, Dirk von Lowtzow, Jan Müller und seit 2004 Rick McPhail
tocotronic.de

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