Hautpflege aus Ungarn. Peng! Das war seit langem wiedermal etwas, das mich richtig aufgeregt hat. Irgendwie so…exotisch?
Und dann ist’s auch noch astreiner Luxus-Stoff, bei dem ich schon allein vom cleanen Firmenlogo ein gefährlich wohliges Surren in der Magengegend bekomme. Als hätte das Aussehen einer Verpackung irgendwas mit Hautpflege zu tun, jaja. Aber wer’s noch nicht weiss, der wird nun schlauer. Bei mir hat das eben wirklich mit Pflege zu tun.
Ich hasse (HASSSSSSE), Sachen in meinem Badezimmer und wohl auch überall sonst, die nicht schön verpackt sind und verbringe tatsächlich nicht deshalb mein halbes Leben im Bad, weil ich da meine Haut pflege wie vom Affen gebissen, sondern weil ich da meine Seele liebkose wie hoffentlich jeder Mensch ab und zu. Mein Bad ist für mich ein Ort des wohlriechenden Friedens und da mit schönen Sachen rumzuhantieren ein Hobby. Eines meiner liebsten sogar.
Möglicherweise bin ich auch ein eitler Narr auf der ewigen Suche nach dem heiligen Gral und vergesse dabei, das monstermässig gute Aussehen schlicht und einfach dann zu geniessen, wo’s noch da wäre… Alles schon in Erwägung gezogen. Alles schlussendlich egal. Das wird mir sowieso langsam zu ernst hier, also wirklich. Auch Narren brauchen schliesslich Hobbies!
Damit ich mich jetzt keinen, aber auch keinen einzigen Schritt mehr vom ursprünglichen Plan einer knackigen Review über eine luxuriöse Gesichtsmaske entferne, gehen wir doch einfach mal davon aus, ich sei eine junge Frau, die Freude an ihrer täglichen Pflege hat.
Für die einen ist es für diesen Text vielleicht noch nett zu wissen, dass mich viel eher Hundert Franken für ein Essen im Restaurant schmerzen, als Hundert Franken für ein Serum, Creme, Maske… Alles Ansichtssache. Wie immer. Schnauze.
Masken… Manche sind ein wenig anstrengend, die meisten zeitaufwendig, viele sehen ultrapeinlich aus und wenn’s klingelt an der Tür, hat man ein ausgewachsenes Problem. Zum Glück sind Türen wie Telefone. Man kann sie, wenn man möchte, einfach klingeln lassen. Im Grund sind sie sogar noch besser als Telefone, weil abschliessbar und mehr als zweimal klingeln sie nie. Ich mag keine Telefone.
Ich weiss noch, wie ich mir Masken früher als ein glamouröses Ritual vorgestellt hab, bei dem man tiefenentspannt seiner Weiblichkeit verfällt und danach aussieht wie eine frisch geschlüpfte Brombeere. Glamourös, so muss ich aber sagen, fühl ich mich, wenn überhaupt, erst danach. Nach der vollzogenen Drecksarbeit quasi. Und auch dann ist es eher ein „gut, hab ich das jetzt gemacht, jetzt geht’s mir viel besser“-glamourös. Ein bisschen wie nach dem erledigten Abwasch, den ich eben auch regelmässig mach, damit sich auch ja nicht zuviel Scheiss ansammelt.
Ich wollte also gern eine Maske haben, die nicht mehr macht, als dass ich mich glamourös und weiblich und frisch und schön fühle. Eine, die man duftend auf das Gesicht tätscht, wenn man sich besonders saftig fühlen will. Manchmal ist das an einem hundsgewöhnlichen Dienstag und sicher aber dann, wenn man was besonderes vor hat. Ich hab nicht oft was besonderes vor, mag aber Dienstage.
NIE würd ich eine solche Maske anwenden, wenn als Reaktion auf den ersten morgentlichen Blick in den Spiegel etwas wie ‚HaHaHAAAAAAAaÄÄäCHHHHhHh‘ kommt. Perlen vor die Säue. An so einem Tag schmink ich mich so wenig wie möglich, pack dieses eine Kompliment für mein Aussehen, das ich genau mit so einem Aussehen kürzlich eingefangen hab in die Tasche und zieh die Kleider an, die ich bei der letzten Entmistungsaktion mit der Erklärung behalten hab, ich müsse ja auch was anzuziehen haben, wenn ich mal, äh, Gärtnern geh.
Ich dachte vor einem Jahr bei der ‚Multivitamin Power Recovery Masque‘ von Dermalogica, dass das vielleicht genau so eine sein könnte. Ich war bei den etwa sieben Anwendungen dann aber irgendwie echt nicht sicher, was die jetzt genau schon wieder machen soll. Eventuell haben meine Poren danach strahlender ausgesehen? (TOOLLLLL)
Nachkaufen werd ich sie trotzdem, weil ich entdeckt hab, dass ich sie als Lippenmaske unter der täglichen und nächtlichen Pflege liebe. Und sobald ich auch nur eine Nacht ausser Haus bin, kommt die mit, und zwar plötzlich.
Omorovicza dann. Ja, man nähert sich langsam dem Punkt, schon richtig.
Als ich die erste YouTuberin (the lovely Amelia Liana), darüber hab reden sehen, war ich erstens sofort tätschwach und zweitens erleichtert (VERZWEIFELT), dass man aus der Schweiz nicht leicht an diese Marke rankommen konnte. Bis ich dann bei einer meiner Niche Beauty Bestellungen eine Probe von Omorovicza bekommen habe. Sausäcke. (MERCI!)
Ein kleines Sachet mit der Aufschrift ‚Gold Hydralifting Mask‘ war’s. Ich hab mich gefreut wie ein Kind, beeindruckt von Niche Beauty, die diese Marke, zeitgleich mit Sunday Riley glaube ich, in ihr Sortiment aufgenommen haben, habe das Pröbchen feierlich zur Seite gelegt, um es dann zur richtigen Zeit würdig zu testen (UND HOFFENTLICH ZU HASSEN)
Und Gott, hab ich es gehasst! Ich hab’s so sehr gehasst, dass ich das Brieflein gegen Ende aufgeschnitten hab, um auch ja nichts zu verschwenden und es mir ganz zum Schluss, längst leer war es, noch hoffnungsvoll über das ganze Gesicht gerieben. Hätte ja trotzdem noch ein wenig Produkt dran sein können. Glamour Pur.
Diese Maske braucht man so wenig, wie man eine Sonnenbrille von Gucci braucht (Was?) Diese Maske hat keine permanenten Effekte. Diese Maske war das teuerste Hautpflegeprodukt, das ich mir jemals gekauft hab. Und ich hab’s gern gemacht.
Die Farbe nur schon! Ein blasses feines Pink. Frisch sieht sie aus und zart. Die Textur glänzend, dicht und cremig, aber so leicht, als hätte sie keinerlei Gewicht. Ich möcht schon fast mit einem meiner Finger rein und mir den dann in den Mund stecken. Wahrscheinlich würd’s sogar schmecken. Lasst mich in dem Glauben bitte.
Die „Gold Hydralifting Mask“ ist eine Rosenmaske. Geradeaus. Ich bin gar kein Freund der Rose in der Kosmetik. Warum ich die Maske dann fressen will?! Hmm… Erinnert ihr euch an die Blume an diesem Busch am Wegrand, in deren pralle Blüte ihr damals gut gelaunt die Nase gesteckt und tief eingeatmet habt? Wie ihr, den Kopf bis zum Rand gefüllt mit einem überraschend betörendem Duft, beinahe niedergegangen seid vor lauter Wohlbehagen und Lust? Das ist Rose. Alles andere ist Babyarsch.
Die Maske von Omorovicza riecht genauso. Ein aufmunternd belebender, neblig frischer und erotischer Duft. Krasser Shit.
Der Tiegel mit seinem dicken milchigen Glas ist schön, aber so schwer, dass man damit locker ein leichtes Krafttraining durchführen könnte.
Nicht weniger gewichtig sind dann auch die Versprechen, die die Maske mit „Lift, Blur and Hydrate“, gibt.
Auf der Haut fühlt sie sich kühlend, leicht straffend und beruhigend an und verhält sich bei mir selbst auf leicht gereizten Hautstellen noch sehr zärtlich. Schnell zieht sie ein. Erfrischen tut sie länger. Ihr Duft bleibt stundenlang.
Man soll sie fünfzehn Minuten drauflassen und dann eventuelle Rückstände abnehmen, aber nicht abwaschen…(DAS IST MIR ZU HOCH) Ich lass sie also drauf und tu, wenn nötig, noch eine Feuchtigkeitspflege drüber und…
weiss
den
ganzen
Tag
etwas
das
ihr
nicht
wisst.
Das ist auch, nebst ihrer phänomenalen aromatherapeutischen und erfrischenden Wirkung, ihr grösster Trumpf. Meine Haut sieht danach zwar ohne Zweifel zufrieden, wach und rosig aus, aber eine beachtliche Veränderung meines Hautbildes kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Vielleicht sucht die Arme ja was zum straffen und findet einfach nichts? Jaaa, der Arsch ist dazu daaa, um sich blöden Scheiss rauszuziehen. Meiner jedenfalls. Ich liebe meinen Arsch!
Und trotzdem ist da den ganzen Tag etwas… etwas kostbares, magisches, etwas unbezahlbares. Es kann mir blöd kommen wer will, ich bin an diesen Tagen immer einen kleinen Schritt voraus. Ich bin ruhig. Ich bin schön. Ich bin aus fucking Gold!
Köszönöm szépen Omorovicza!